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So entsteht der ­hypothekarische ­Referenz­zinssatz

Seit 2008 gilt für Mietzinsanpassungen infolge von Änderungen des Hypothekarzinssatzes ein einheitlicher Referenzzinssatz. Um diesen festzulegen, sind Banken, deren inländische Hypothekar­forderungen 300 Millionen Franken übersteigen, verpflichtet, vierteljährlich ihre Zinssätze der SNB zu ­melden. Die SNB errechnet darauf basierend den Referenzzinssatz, der schliesslich vom Bundesamt für Wohnungswesen publiziert wird. Aktuell liegt dieser bei 1,5%.

Merkblatt «Der hypothekarische Referenzzinssatz» des ­Bundesamtes für Wohnungswesen

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Saron sicherer als Libor

Der Liborskandal von 2011, als es zu unerlaubten Absprachen zwischen einigen Banken kam, hat eines gezeigt: Dieser Zinssatz ist anfällig für Manipulationen. Deshalb wurde er 2022 vom Saron (Swiss Average Rate Overnight) abgelöst. Neu richten sich Geldmarkthypotheken nach dem Compounded Saron – einer Art Durchschnittszins der letzten drei Monate. Auf diesen schlagen die Finanzinstitute noch ihre individuelle Marge.

Buch «Der Weg zum Eigenheim», Beobachter Edition, 2022

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Ein Crash ist unwahrscheinlich

Die Preise von Wohneigentum kannten in der Vergangenheit fast nur eine Richtung: nach oben. Dies könnte gemäss der Neuen Zürcher Zeitung vorbei sein: Laut Bericht zeigt eine Studie der CS, dass ab 2024 mit einer schrumpfenden Nachfrage und mit Preisrückgängen im tiefen einstelligen Prozent­bereich pro Jahr gerechnet werden muss. Ein Crash gilt laut den Experten als unwahrscheinlich.

https://bfs.admin.ch/bfs/de/home/aktuell/neue-veroeffentlichungen.assetdetail.25085317.html und NZZ, 8.6.23

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Tiefzinsphase ist vorbei

Die Hypothekarzinsen lagen seit Jahren auf einem historisch tiefen Stand. Mit den Leitzinsanpassungen der SNB in den letzten Monaten ist diese Tiefzinsphase vorbei: Seit Oktober 2022 ist der Leitzins um 2% von –0,25% auf 1,75% gestiegen, was einen direkten Einfluss auf die Hypothekarzinsen hat.

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Mieten wieder günstiger als Kaufen

Weshalb der Traum vom Eigenheim so weit verbreitet ist, hat viele Gründe. Einer davon ist der Fakt, dass es sich in den letzten Jahren im Eigenheim günstiger lebte als in der Mietwohnung. Mit den steigenden Hypothekarzinsen gilt dies gemäss den Berechnungen der Raiffeisenbank seit dem ersten Quartal 2023 nicht mehr – selbst mit einer günstigen Saron-­Hypothek kostet das Eigenheim nun wieder mehr als ein vergleichbares Mietobjekt.

Leitzins, Nominalzins, Realzins, Basiszins, Negativzins, Effektiv­zins – die Welt der Zinsen ist so mannigfaltig wie kompliziert. Faktoren wie Inflation, Konjunktur und Geldpolitik ­haben einen grossen Einfluss auf die Zinsentwicklung. Aufgrund dieser Faktoren fällen etwa die US-Notenbank Fed, die Europäische Zentralbank und schliesslich auch die Schweizerische Nationalbank ihre Zinsentscheide. Und diese haben wiederum einen ­grossen Einfluss auf die hiesigen Hypothekarzinsen oder Immobilien­preise. Im Themenheft 02 «Zinssätze in der ­Immobilienbewertung» hat der SIV ein 1 × 1 der Zinsbegriff­lichkeiten mit vielen weiteren ­Erklärungen und Berechnungsbeispielen rund um das Thema geschaffen. Auf Deutsch und Italienisch erhältlich.