Christian Schuster, worüber können Sie herzhaft lachen?

Über Prognosen aller Art. Denn meistens kommt ohnehin alles anders als erwartet. Dieser Tatsache begegne ich mit Humor, indem ich eine Wettkultur pflege. In meinem Team laufen regelmässig Wetten, bei denen es darum geht, den Betrag einer Immobilienschätzung möglichst exakt vorherzusagen. Wer am genauesten getippt hat, gewinnt eine Flasche Champagner.

Was bringt Sie so richtig auf die Palme?

Über Bürokratie und administrative Aufwände kann ich mich furchtbar aufregen. Denn daraus ergeben sich so viele Verzögerungen, die aus meiner Sicht unnötig sind.

Wie wohnen Sie?

Ich wohne in einer modernen und hellen Eigentumswohnung in Riehen im Kanton Basel Stadt. Weil ich mehrere Tausend Fachbücher aus den Bereichen Wirtschaftsgeschichte und Agrarökonomie besitze, ist die Wohnung sehr weitläufig. Im Grunde genommen lebe ich in einer Bibliothek! Den Grossteil dieser literarischen Werke habe ich ganz oder in Auszügen gelesen.

Wie sieht ihr Traumhaus oder ihre Traumwohnung aus?

Ich wohne bereits in meiner Traumwohnung. Verbesserungswürdig fände ich einzig die Aussicht. Zwar ist diese sehr schön – ich schaue von daheim aus direkt ins Grüne. Noch besser fände ich es aber, durchs Fenster aufs Meer oder auf den Berliner Fernsehturm zu blicken.

Was bedeutet Schätzen für Sie?

Das Schätzen und Bewerten von Immobilien ist meine Leidenschaft. Ich mag es, weil es zahlreiche spannende Aspekte vereint – Fachliches, Mathematisches und Soziales. Das Ganze ist sehr komplex und ähnelt dem Lösen eines Rätsels. Das fordert mich immer wieder aufs Neue heraus.

Was raten Sie dem Branchennachwuchs?

Ich empfehle den Leuten, sich interdisziplinär und regelmässig weiterzubilden. Ausserdem finde ich es wichtig, stets auf dem aktuellen Stand und in Übung zu bleiben. Für Neueinsteigende ist es zudem gut zu wissen, dass der feinfühlige Umgang mit den Menschen in unserem Beruf von allergrösster Bedeutung ist.

Ein Blick in die Zukunft: Wo steht die Schweizer Immobilienbranche in zehn Jahren?

Ich gehe davon aus, dass der vermehrte Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) einen grossen Einfluss auf uns haben wird. Wahrscheinlich braucht es in Zukunft weniger Personal als heute, und damit verbunden würde man kleinere Büroflächen benötigen. Allerdings sind solche Prognosen heikel, denn wie schon gesagt: Es kommt sowieso anders, als man denkt. Neues wie die KI entwickelt sich oft exponentiell und wir können uns kaum vorstellen, wie weitläufig solche Dimensionen und ihre Möglichkeiten sind.