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Köpfe sitzen im City Management Board
2020
Startpunkt für mehr Aussenwirkung
Samuel Zuberbühler, das Projekt «Zukunft St.Galler Innenstadt» läuft seit 2016. Was wurde bisher erreicht?
Das Projekt ist langfristig ausgerichtet, doch einige konkrete Ergebnisse sind bereits sichtbar. So sind die Immobilienbesitzer für neue Vermietungsformen wie Zwischennutzungen sensibilisiert worden. Dadurch eröffneten in den vergangenen Monaten vorübergehend Geschäfte und Cafés in Ladenlokalen der Innenstadt, die ansonsten leer gestanden wären. Genau das ist unser oberstes Ziel: Leerstände verhindern. Damit erhöhen sich die Frequenzen, so wird die Innenstadt allgemein attraktiver. Künftig werden leere Lokale, die sich für Zwischennutzungen eignen, auf der Online-Plattform popupshops.ch ausgeschrieben. So kommen Immobilienbesitzer und potenzielle Mieter schneller miteinander in Kontakt.
Die SP hatte 2018 einen Vorstoss im St.Galler Stadtparlament gemacht. Gemäss diesem sollten Besitzer von leeren Ladenlokalen, welche die jeweiligen Mieten nicht senken wollen, mit einer Strafsteuer belegt werden. Der Vorstoss wurde abgelehnt. Kommen solche Ideen daher, dass die Gespräche mit Immobilienbesitzern schwierig verlaufen?
Die Immobilienbesitzer waren zu den Foren im Projekt «Zukunft St.Galler Innenstadt» eingeladen und konnten sich in die dortigen Diskussionen einbringen. Wir möchten den Austausch mit den Grundeigentümern noch stärken, um die Herausforderungen gemeinsam anzugehen. Dabei geht es auch um das Thema der Ladenmieten, diese orientieren sich primär aber am Markt. Andererseits liegt es auch im Interesse der Immobilienbesitzer, dass ihre Liegenschaften möglichst wenig Leerstände haben – die Bereitschaft für Gespräche ist darum gegeben. Manche Immobilienbesitzer sind nicht gleich lokal verankert wie andere und so ist es das Ziel der Standortförderung, diesen die Wichtigkeit von belebten Ladenlokalen für die ganze Innenstadt darzulegen.
Die Strafsteuer für Leerstände ist politisch vom Tisch. Welche anderen Massnahmen werden in nächster Zeit umgesetzt?
Es gibt im Projekt beispielsweise eine Arbeitsgruppe, die sich mit dem öffentlichen Raum beschäftigt. Wir wollen dessen attraktive Nutzung durch die Ladenbesitzer vereinfachen. Weiter ist geplant, eine digitale Plattform zu entwickeln, die die Vernetzung zwischen Kunden und Geschäften fördert. Und ein fünfköpfiges City Management Board mit Vertretern aus Gewerbe, Gastronomie, Tourismus und Standortförderung soll ab 2020 die Bedürfnisse der verschiedenen Akteure der Innenstadt koordinieren und gegen aussen vertreten. Daneben werden aber auch sehr praktische Themen diskutiert: Etwa, den Warenumschlag zu erleichtern oder Parkiermöglichkeiten für Handwerker zu schaffen, da in der Innenstadt viele oberirdische Parkplätze aufgehoben wurden.
Samuel Zuberbühler
33, Leiter der Standortförderung St. Gallen seit Februar 2019