550 Mio. CHF Investition
9 Jahre Bauzeit
Herr Schöpfer, wie sieht die aktuelle Auslastung aus? Sind die Betten gefüllt?
Wir sind ausserordentlich gut gestartet. Dazu beigetragen hat, nebst gezielten Marketingmassnahmen, die grosse Medienpräsenz – national wie international. So konnte der Bekanntheitsgrad einer starken Marke noch stärker wachsen. Die hohe Publizität verdanken wir auch unserer Strategie, das Resort in Etappen zu eröffnen. So im Sommer 2017 das Palace Hotel, Mitte September 2017 das Bürgenstock-Hotel, Anfang November 2017 der Alpine- Spa und Mitte Dezember 2017 das Waldhotel Health und Medical Excellence. Auch erfreulich ist der starke Zuwachs bei den Kongressbuchungen. Es melden sich Firmen, die früher schon ihre Kongresse bei uns abgehalten haben. Auch hier zeigt sich, wie stark diese Marke ist.
Der Betrieb ist also gut angelaufen. Zeit, Bilanz zu ziehen. Wie viel hat das Bürgenstock-Resort effektiv gekostet? Die Investition beläuft sich auf CHF 550 Millionen.
Eine stattliche Summe. Wie refinanziert sich solch ein Investment? Bei der Neukonzeptionierung des Bürgenstock- Resorts haben wir bewusst fünf Pfeiler geschaffen, die die ganzjährige Auslastung und Belebung sicherstellen sollen. Dies sind die Konferenzen und Bankette, die vier verschiedenen Hotels mit ihrem Spa-Angebot, die Residence-Suiten sowie der Lokaltourismus mit rund 100 000 erwarteten Tagesgästen pro Jahr. Und das Waldhotel Health und Medical Excellence, das wir vor Kurzem eröffnet haben. Hier gehen wir neue Wege und machen die klassische Nebensaison zur Hauptsaison. Das Resort ist extrem vielfältig – beste Voraussetzung also, dass sich die Investitionen auszahlen werden.
Während der neunjährigen Bauphase gab es drei Besitzerwechsel. Was waren die Auslöser? Besitzer war grundsätzlich immer der Staatsfond von Katar. Der Besitzerwechsel passierte innerhalb des Staatsfonds und aus rein strategischen Gründen.
Das hört sich kompliziert an. Gab es Zeiten, an denen Sie ans Aufgeben dachten? Nicht wirklich. Aber es wurde manchmal schon eng, denn neben den rund 170 Baubewilligungen gab es noch eine Vielzahl anderer Hürden zu nehmen. Das Positive überwiegte aber immer. Es war schlicht und einfach eine Riesenchance und die Investoren haben uns freie Hand gelassen. Dabei zu sein, mitanzusehen, wie so ein Leuchtturmprojekt entsteht – das motiviert.
ZWISCHEN HIMMEL UND WASSER
Das Highlight des Alpine Spa ist die Freiluftanlage mit dem Infinity-Edge-Pool.
Woher nehmen Sie die Energie für ein solch gigantisches Projekt? Ich habe gelernt, mich nur noch zu wundern, statt zu ärgern (lacht). Spass beiseite. Ich habe ein Superteam, auf das ich mich in allen Belangen und zu 100 Prozent – manchmal sogar mehr – verlassen kann. Was mich besonders freut, ist die hohe Akzeptanz, welche das Resort bei der Bevölkerung in der Region und weit darüber hinaus geniesst.
Das bedeutet, Sie würden es wieder tun? Ja.
Böse Zungen sprechen über «einen Ausverkauf der Heimat». Wieso investieren keine einheimischen Investoren mehr, sondern nur noch ausländische? Das müssen Sie nicht mich fragen. Das müssen Sie potenzielle Schweizer Investoren fragen.
Wenn Sie so einer wären: Was müsste sich ändern, damit die hiesige Hotellerie weiterhin attraktiv bleibt? Die Rahmenbedingungen für den Tourismus in der Schweiz sind alles andere als ideal. Die hohen Lebensmittelpreise, die untergewichtete Rolle des Tourismus in der Politik und die Währungssituation machen es schwierig für einen Wirtschaftszweig, der für die Schweiz aber enorm wichtig ist.
Doch hier oben scheint es zu funktionieren. Was macht ihn aus, den «Bürgenstock »? Es ist die einmalige Lage, hoch über dem Vierwaldstättersee. Es ist die unglaublich schöne Natur hier. Es ist die Ruhe, die stolze Vergangenheit, welche immer noch zu spüren ist. Wir haben ja den Slogan kreiert: Zukunft hat Herkunft. Das Bürgenstock- Resort hat eine Seele. Jedes Mal, wenn ich hier hochkomme, überkommt mich das Gefühl, in einer anderen Welt zu sein.
Wie gross ist Ihre persönliche Bildersammlung mittlerweile? Oh, das sind unzählige Bilder und es kommen laufend neue dazu. Ich entdecke immer wieder Neues, das ich festhalten will. Am liebsten aber fotografiere ich die fantastischen Nebelmeere.
Bruno H. Schöpfer
Managing Director
Mit Katara Hospitality Switzerland AG führt er unter der Marke Bürgenstock Selection die Hotelprojekte Hotel Schweizerhof in Bern, Hotel Royal Savoy in Lausanne und das Bürgenstock-Resort.